ird von Unsterblichkeit gesprochen, ist damit ein unbegrenztes Leben gemeint. Es ist ein Leben, welches keinen physischen oder spirituellen Tod kennt. Innerhalb dieser groben Unterscheidung gibt es weitere Arten bzw. Unterarten von Unsterblichkeit.
Den physischen Tod überlisten: die biologische Unsterblichkeit
Ob durch Zellverjüngung, Reproduktion, Einfrieren oder einer anderen Maßnahme: Die biologische Unsterblichkeit gibt es (noch) nicht. Im Tierreich existieren Phänomene, die daran erinnern. Dennoch ist auch hierbei zu bedenken, dass die Fähigkeit dieser Tiere zur selbständigen Regeneration des Körpers mit der Zeit abnimmt. Nur wenn dieser natürliche Verfall ausgeschaltet wäre, ist eine biologische Untersterblichkeit tatsächlich möglich. Doch äußere Einflüsse und Krankheiten verhindern dies.
Unter den optimalen Ausgangsbedingungen könnten die meisten Einzeller oder Bakterienkolonien unsterblich sein. Ihre Zellen könnten sich immer weiter vermehren, ohne abzusterben. Allerdings konnten Wissenschaftler inzwischen beweisen, dass mit jeder Nachfolgergeneration der Einzeller diese ein wenig kleiner und schwächer werden. Sie kommen dem Tod näher.
Doch wieso gibt es überhaupt das Altern? Vermutlich ist dies die Konsequenz des Evolutionsprozesses.
Weshalb er sich über die Jahrtausende durchgesetzt hat, bleibt aber noch unklar.
Vielleicht werden so Krebs und ein zu starkes Altern vermieden. Einige Forscher weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Phasen der Geschlechtsreife und Fortpflanzung beendet sind, bevor sich die Alterserscheinungen negativ auf die Selektion auswirken. Andere Wissenschaftler meinen, die in jüngeren Jahren positiven Gene bringen im Alter eine schädliche Wirkung mit sich.
Technologische Formen der Unsterblichkeit
Bei den (bio-)technologischen Arten der Unsterblichkeit geht es primär um den Körper und die geistigen Fähigkeiten. Dazu gehört die Kryonik, die auf den Prinzip basiert, dass bei einer Temperatur von −196 °C jegliche Form von Bioaktivität im Organismus zum Stillstand kommt. Das lässt bei einigen Menschen die Hoffnung auf eine Verlängerung des Lebens aufkommen, sobald der aktuelle technische Stand nicht mehr ausreicht, um von lebensverlängernden Maßnahmen zu profitieren. Durch ein Einfrieren würden diese Menschen in einer weit entfernten Zeit aufwachen, in der ihre Krankheit sich vielleicht wieder heilen lässt.
Eine andere Form ist der Cyborg. Hierbei geht es um eine Umwandlung einer Person mithilfe von technischen Implantaten.
Ansätze davon sind künstliche Herzen. Bisher sind die künstlichen Systeme den biologischen Vorbildern jedoch weit unterlegen. Die wahre Cyborgologie umfasst viel mehr als eine Herztransplantation. Es geht um Neuro-Implantate, die dem Erhalt und der Erweiterung kognitiver Möglichkeiten dienen. Außerdem sollen biologische Organe und Systeme durch leistungsstärkere, technische Alternativen ersetzt werden. Eng verbunden sind die Cyberborgs mit der Forschungsrichtung des Transhumanismus.
Beim Mind uploading wird sich auf das Gehirn konzentriert. Hiermit ist das Bestreben gemeint, bewusstseinsrelevante Teile des Gehirns digital zu machen bzw. digital auszulagern. Damit soll ermöglicht werden, das Bewusstsein zu speichern und dann für die virtuelle Welt unsterblich zu machen. Von dieser Form der Unsterblichkeit träumen einige geniale Wissenschaftler dieser Welt, die meinen, ihr Bewusstsein müsste für die Nachwelt weiterhin bestehen. Der Vorteil dieser Methode ist, dass ein Überlisten des Todes möglich ist, ohne an der Unsterblichkeit des Körpers zu arbeiten. Er würde durch einen Computer oder Roboter ersetzt werden. Kritiker des Mind uploading weisen auf die Subjektivität hin, die durch das reine Erhalten des Bewusstseins verloren ginge. Außerdem ließe sich dadurch die Seele nicht transferieren, denn Seele ist nicht gleich Gehirn – ähnlich wie bei den Cyberborgs.
Unsterblichkeit in der Religion
Die Unsterblichkeit ist Teil von fast allen Religionen. Sie stiftet Trost und Hoffnung. Darüber hinaus weist die Unsterblichkeit auf die Übermenschlichkeit und damit Überlegenheit der Götter hin. In vielen Glaubensrichtungen wird auch von der Unsterblichkeit der Seele gesprochen. Nicht nur das Christentum kennt diese Idee, sondern auch der Daoismus.
Danach könnte der Mensch seinen Geist und Körper mental weiterentwickeln, wodurch er eine physische Untersterblichkeit mit dem Namen Xian erreicht.
Anderen Strömungen des Daoismus beziehen sich auf eine reine geistige, nachtodliche Unsterblichkeit. In der chinesischen Alchemie widmeten sich Gelehrte bis zum Ende der Tang-Dynastie verstärkt um die Suche nach einem Unsterblichkeitselixier. Das bekannteste Beispiel aus dem Christentum für die Unsterblichkeit ist die Auferstehung von Jesus Christus.
Unsterblichkeit in der Philosophie und Quantenphysik
In der Philosophie wird sich bei der Unsterblichkeit der Seele vornehmlich auf die großen Philosophen Aristoteles und Platon bezogen. Sie argumentieren, dass die mentale Seele unsterblich ist. Sie lässt sich nicht zerstören noch teilen, da sie eine simple, immaterielle Substanz ist.
Die Ideen der bekannten Philosophen von vor mehr als 2.000 Jahren erinnern in Grundzügen an die Theorien der Quantenphysiker. Sie fügen die Seele in ein Energieerhaltungsprinzip ein. Nach diesem kann die Seele nicht sterben, da Energie nie einfach verschwindet. Sie bleibt bestehen, aber kann ihre Form ändern.
Dieser Artikel enthält Links zu den folgenden Beiträgen:
- (Un-)Sterblichkeit - was passiert, wenn wir sterben?
- (Un-)Sterblichkeit - Gründe gegen die Angst vor dem Tod
- (Un-)Sterblichkeit: Gibt es ein Leben nach dem Tod?
- (Un-)Sterblichkeit: Lässt sich der Tod überwinden?
- (Un-)Sterblichkeit: Unsterblichkeit im Tierreich
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