ie Statistik sagt, pro Sekunde sterben zwei Menschen auf dem Globus. Das sind pro Jahr etwa 50 Millionen Menschen. Verstirbt ein Angehöriger plötzlich, ist dies ein großes Unglück. Das steht außer Frage. Wir beweinen den überraschenden Tod, der streng genommen nicht unerwartet kam: Denn der Tod ist (noch) jedem gewiss. Wieso haben dann so viele solche Angst vor ihm? Er ist doch allgegenwärtig? Begeben wir uns auf die Suche nach der Angst vor dem Tod.
Der Anfang der Angst: Materialismus als Religion
In den westlichen Kulturräumen ist der Materialismus die neue Religion. Der Körper, Reichtümer und anderes Vergängliches stehen im Fokus. Das sehen wir. Daran glauben wir. An das klammern wir uns. Doch nichts von diesen Dingen hat Bestand und das macht natürlich Angst. Man meint, auf den Tod würde so eine große Leere folgen, die unsere Existenz auslöscht. Wer darüber genau nachdenkt, entdeckt hierbei zwei Denkfehler:
- Wenn auf den Tod nichts folgt und das Denken sowie Fühlen ausgelöscht ist, muss ich davor keine Angst haben.
- Wenn der physische Tod nur das Ende ist, aber die Seele weiterlebt, erwartet uns vielleicht etwas Schönes. Nicht nur Geistliche und Spirituelle, sondern auch immer mehr Wissenschaftler sehen unsere Seele als Teil von etwas Großem an - ganz nach dem Energieerhaltungsprinzip und dem Dualismus in der Quantenphysik.
Es lohnt sich, in eine andere Richtung zu denken. Ist das Immaterielle das eigentlich Wahre, erscheint der Tod nicht furchteinflößend. Hast du Angst vor dem Tod? Oder ist es vielleicht eher die Angst vor dem Leben?
Ist es die Angst vor dem Leben oder die Angst vor dem Tod?
Auf den zweiten Blick entpuppt sich die Angst vor dem Tod oft als Angst vor dem Leben. Das mag erstaunen, aber wer einmal bei Google nachschaut und sich somit in die Suchanfragen von Millionen von Menschen begibt, der entdeckt etwas Bemerkenswertes. Wird die Autovervollständigung genutzt, wenn die Begriffe »Angst vor dem« eingegeben werden, erscheint »Angst vor dem Meer«. Auf dem zweiten Platz rangiert die Angst vor dem Leben und auf dem dritten Platz die Angst vor dem Versagen.
Erst dann folgt die Angst vor dem Sterben. Diese Beobachtung offenbart, dass mehr Menschen dem Leben ängstlich gegenüberstehen als dem Sterben.
Es ist daher wichtig, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Wovor fürchte ich mich? Ist es der Gedanke, das Leben bis zum Tod nicht genügend auszuschöpfen? Sind es ganz konkrete Ängste? Die gute Nachricht ist: Daran lässt sich arbeiten. Du kannst dein Leben besser und glücklicher gestalten. Eines ist nämlich auch gewiss: Wer ein zufriedenes Leben geführt hat, hat weniger Angst vor dem Tod.
Leben und Tod gehören zusammen
Der Tod ist jeden Tag Teil unseres Lebens. Menschen und Tiere sterben. In einigen Kulturräumen wird der Tod bewusst in das Leben aufgenommen. Die Mexikaner zelebrieren ihn jedes Jahr Anfang November im Rahmen ihres »Dia de los Muertos«, der im Unterschied zum christlichen Allerheiligen mit Festen auf Friedhöfen begangen wird. Das Sterben verliert so ein Stückchen seines Schreckens.
Wie wir dem Tod begegnen, hängt damit ganz eng zusammen, was unsere Kultur uns »vorschreibt«.
Beerdigungen sind traurige Veranstaltungen. Schwarze Kleidung, ernste Gesichter und ein leises Sprechen sind geboten. Das macht den Umgang mit dem Tod nicht leichter. Ziehen wir diese düstere Stimmung ins Licht der Sonne, wirkt der Tod weniger angsteinflößend.
Warum gibt es Angst und die Angst vor dem Tod?
Angst ist eine wichtige Funktion in unserem Leben. Angst warnt uns vor Gefahren. Sie kann Leben retten. Gleichzeitig ist Angst ein schlechter Berater. Im Unterschied zur Furcht ist sie nämlich nicht spezifisch, sondern undifferenziert und diffus. Sie kann uns daher leichter fehlleiten.
Die Psychologie kennt unzählige Angststörungen. Rational begründen lassen sie sich nicht. Es gibt sogar das Cotard-Syndrom und damit eine Psychose, die dem Betroffenen vorgaukelt, er sei bereits gestorben.
Die Angst vor dem Tod kann uns zum Guten beflügeln. So erging es Scrooge (zu Deutsch: der Geizhals) in Charles Dickens Weihnachtsgeschichte. Oft bewirkt sie jedoch das Gegenteil: Wir erstarren und halten uns an unverlässlichen Dingen wie dem Materiellen fest. Indem wir uns auf das Vergängliche fokussieren und uns verkrampfen, nehmen unsere Angstgefühle weiter zu. Im schlimmsten Fall münden sie in das, wovor wir eigentlich Angst hatten: den Tod. Wenn du mit Suizidgedanken spielst oder gar deinen Selbstmord planst, dann verharre nicht in ihnen. Vertrau dich jemanden an und nimm umgehend Kontakt mit der Telefonseelsorge unter 0800/111 0 111 oder mit einem unserer Life-Coaches auf.
Wie verliere ich die Angst vor dem Tod?
Menschen im hohen Alter haben oft keine Angst mehr vor dem Tod. Sie sehen ihm gelassen entgegen. Für manche ist er gar ein Freund, der sie vom körperlichen Leiden erlöst und in eine bessere Welt führt. Die Wissenschaft bezeugt sogar, dass der Körper von Sterbenden oft von chemischen Prozessen durchflutet wird, die sie ruhiger und glücklicher werden lassen.
Darüber hinaus scheinen Atheisten dem Tod ängstlicher gegenüberzustehen als Gläubige.
Welche Schlussfolgerungen lassen sich daraus für dich ziehen? Hier sind die Tipps:
- Setze dich frühzeitig im Leben mit dem Tod auseinander. Das heißt auch, sich dem Wert und Sinn des Lebens zu widmen.
- Bereichere dein Leben durch wahre Werte und nicht nur durch Materielles.
- Hab Vertrauen, das alles am Ende gut wird. Du musst dafür nicht im religiösen Sinne gläubig sein.
- Triff Vorsorge. Dann kannst du dem Tod gelassener entgegenblicken, denn alles ist geordnet, wenn du gehst.
- Schaffe etwas Bleibendes.
- Tue alles, um ein zufriedenes Leben zu führen.
- Begreife, dass der Tod zum Leben gehört.
- Beschäftige dich mit der Quantenphysik und dem Prinzip des Dualismus, um zu erkennen, dass selbst fortschrittliche Wissenschaftlicher die Unsterblichkeit der Seele anerkennen.
Manche erschreckt weniger die Angst vor dem Tod der eigenen Person, sondern vielmehr die Angst vor dem Tod eines geliebten Menschen.
Das ist verständlich. Es ist schwer, den Verlust einer nahestehenden Person zu verarbeiten. Trauer ist ein brutales Gefühl, welches das komplette Leben auf den Kopf stellt und sogar bis zum Selbstmord führen kann. Doch Hand aufs Herz: In der Trauer schwingt zum großen Teil Selbstmitleid mit. »Ich« kann den geliebten Menschen nicht mehr wiedersehen. »Ich« vermisse ihn/sie. Der Verstorbene hingegen ist vielleicht an einem besseren Ort - ohne Schmerzen und ohne Leid. Und wer nicht daran glauben mag, der muss sich eines vergegenwärtigen: Wenn auf den Tod nur ein großes Nichts folgt, dann passiert dem Toten auch nichts. Er ist weder in Gefahr, noch fühlt er etwas Negatives. Wieso dann also Angst vor dem Tod haben?
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